… Das
gräulich-gelbe Licht gab die Sicht frei und der Weg wurde. Staubig und kahl
schlängelte er sich in eine Weite, die für das Auge nicht fassbar war. Kein
Busch, kein Stein am Wegesrand, nur eine deutliche Kontur, hinter der das
Nichts begann. Er wusste nicht, wohin der Weg ihn führt, aber es gab keinen
Anderen. Er hätte sich gerne umgedreht, um zu sehen, woher er kommt, doch
stattdessen machte er einen Schritt nach dem anderen und mit jedem weiteren Schritt
sah er das nächste staubige und kahle Stück Weite. Nach einer Weile konnte er
neben der deutlichen Kontur einen Umriss erkennen, der sich nach vielen
Schritten in die Silhouette eines Baumes verwandelte. Es war ein Apfelbaum von
niedrigem Wuchs und mit einer breit gewucherten Krone, der sich in herbstlichen
Farben ohne eine einzige Frucht unter dem Gewicht seiner Jahre zu Boden neigte.
Eine prachtvolle Erscheinung, umgeben von grauen Staubkörnern gelber Luft.
Hinter dem Baum, rechts und links, begannen kleine Hütten, gepflegt und
wohnlich eingerichtet, ohne dass auch nur ein Mensch zu sehen wäre. „Mein
Haus“, fiel ihm ein, „ich habe den Hund im Obstgarten toben lassen und die
Haustür ist nicht abgeschlossen…“. Ja, das Haus, da kam er her. Ein niedriges
Steinhaus aus weißen Ziegeln mit spitzem Dach und einer Holztreppe vor dem
Eingang, dessen Fenster in Richtung des Weges ausgerichtet sind. Dort nahm
alles seinen Anfang. Wohin ging er nur so unerbittlich? Er wusste es nicht; er
hatte kein Ziel; alles, was er von sich selbst wusste, war, dass er aus seinem
Haus kam, dort an der Küperkoppel. Er wusste noch wie er aufwachte in einem
winzigen Zimmer mit einem großen Fenster, alles in kindlich bläulichen
Pastelltönen und Plüsch. Er verließ das Bett, um mit dem Hund den Aufgang der
Sonne zwischen den zarten Blüten der Apfel- und Kirschbäume zu sehen, aber die
Sonne kam nicht, deswegen ist er auf diesem Weg. Deswegen? Er sucht die Sonne
entlang eines Staubpfades? Er versuchte nach oben zu sehen, doch in seinem
Blickfeld war allein der Weg, der sich, soweit das Auge reichte, zwischen den
Häusern dem Horizont entgegen krümmte. Sehnsucht überkam ihn. Warum ist denn
niemand zu sehen? Der Apfelbaum, das Einzige, was in der sichtbaren Umgebung
Farbe hatte, war entschwunden. Vielleicht würde er noch einen sehen, wenn er
nur lange genug weitergeht? Er versuchte sich auf das Fortkommen zu
konzentrieren, doch jede Bewegung hörte auf. Er stand still und
bewegungsunfähig mitten auf dem staubigen Weg, im Blick die leeren Hütten neben
der dunklen Kontur. Sonst nichts…
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